„Auf den Punkt“ heißt die Radiokolumne bei Flux FM, in der Christian Stahl regelmäßig Dienstags um 8 Uhr 50 über die deutsche Innenpolitik spricht, dieses Mal mit dem Moderatoren Duo Miki Sic und Sascha Schlegel. In Auszügen hier zum Nachlesen und zum kompletten Nachhören:

Flux FM: In Hessen wurde gewählt, CDU und SPD rücken näher zusammen, die Grünen fallen deutlich ab und die AfD wird drittstärkste Macht. Wie schätzt du dieses Wahlergebnis ein?

Stahl: Alle sind nach Hessen jetzt erschrocken über den Wahlerfolg der AfD. Ich bin eher erschreckt darüber, dass man immer noch erschrocken ist darüber, dass diese rechtsradikale und populistische Partei jetzt bei jeder anstehenden Wahl aus dem Stand zu beachtlichen Ergebnissen kommt. Jetzt sind alle empört. Dasselbe wird nächsten Sonntag wieder passieren. Über politische Inhalte redet keiner mehr, es geht nur noch um Flüchtlingskrise und die AfD und das ist für mich das eigentliche Dilemma, als hätten wir keine anderen Probleme in Deutschland. So redet man die Rechtsradikalen stark. Das ist wie Wahlkampfviagra für die Arschlöcher für Deutschland.

Flux FM: Großer Wahlsonntag jetzt in Baden Württemberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt, da werden neue Landtage gewählt. Was meinst du. Was wird da passieren?

Stahl: Die AfD wird mit erschreckend hohen Ergebnissen in alle Landtage einziehen. Alle sind hinterher wieder erschrocken und reden, so wie sie es im Vorfeld schon tun, nur über die zwei Themen: Flüchtlingskrise und AfD, AfD und Flüchtlingskrise. Was mir fehlt, ist die Auseinandersetzung mit der AfD, im Moment ist es so: entweder man hält sie aus den Elefantenrunden raus oder man lädt sie an und redet dann 60 Minuten nur über die AfD. Die Schweizer haben es uns vorgemacht: man muss sie inhaltlich stellen. Natürlich stimmt es, wenn die AfD sagt, die Schulen seien marode und wir haben eine erschreckend hohe Kinderarmut, aber Rezepte haben sie nicht, auch nicht, was die Flüchtlingskrise angeht. Die AfD lebt davon, dass Flüchtlinge ins Land kommen. Aber auch wir Medien reden viel zu viel über die und darum sollten wir hier Schluss machen.

Flux FM: Sprechen wir noch mal kurz über den Dauerstreit und den Machtkampf zwischen Horst Seehofer und Markus Söder von der CSU. Die bayerische Wirtschaftsministerin Ilse Aigner hat ja jetzt gesagt, nach aussen wirkt das wie ein Konflikt zwischen zwei Machtmenschen. Ist das jetzt nur Wahlkmapf für die jeweils eigene Person oder das Aufeinandertreffen zweier großen Egos?

Stahl: Die CSU in Bayern ist ja eh seit Jahren ein Schauspiel. In den letzten Monaten kommt einem Harry Potter wie ne Doku vor, so unwirklich ist das alles, was grad in Bayern passiert: “Obergrenzen-Horst gegen die männliche Maria Markus”. So könnte man das Ganze auch nennen. Ein skuriller Machtkampf zweier großer Populisten. Aus Sicht der deutschen Comedy und der deutschen Demokratie sind beide nicht besonders gut, a) weil man beide nicht parodieren kann. Die Wirklichkeit ist schlimmer als jede Comedy. Und B) weil es nicht gut tut, wenn man da zwei bayerische Gockel hat, die versuchen, sich gegenseitig mit populistischen Parolen zu überholen.

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