##Elseviergate

Universität Konstanz bricht Lizenzverhandlungen mit Elsevier ab

von , 1.4.14

Die Verhandlungen mit dem Verlagsriesen Elsevier wurden jetzt abgebrochen.

In einer Pressemitteilung erklärt der Rektor der Hochschule Ulrich Rüdiger:
 

„Die Universität Konstanz kann und will bei dieser aggressiven Preispolitik nicht länger mithalten und wird ein solches Vorgehen nicht unterstützen. Aus diesem Grund haben wir uns entschlossen, den Lizenzvertrag mit Elsevier durch alternative Beschaffungswege zu ersetzen.“

 
Aufgrund der Preispolitik und des aktiven Lobbyings des Verlages gegen Open Access haben seit 2012 im Rahmen der Initiative „Cost of Knowledge“ über 14.000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihre Zusammenarbeit mit Elsevier eingestellt. Die Umsatzrendite von Elseviers STM-Geschäft betrug 2012 37,8 Prozent. (Vergleich: Die Umsatzrendite von Apple lag im selben Jahr bei 27 Prozent.) 2013 konnte der Verlag seine Rendite auf 39 Prozent steigern.

Die Liste der zehn teuersten Zeitschriften der KIT-Bibliothek gibt einen Einblick in das profitable Geschäft mit den Ergebnissen der öffentlich geförderten Forschung. Alleine für den Online-Zugang zu der Springer-Zeitschrift „Journal of Radioanalytical and Nuclear Chemistry“ zahlt das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) pro Jahr über 15.000 Euro.

Aktuell sieht sich Elsevier unter dem Hashtag #Elseviergate der Kritik ausgesetzt. U. a. wird dem Verlag vorgeworfen, eigene Open-Access-Artikel zu verkaufen und damit die freie Zugänglichkeit der eigentlich offenen Publikationen zu unterlaufen. Siehe dazu ausführlich die Dokumentation des britischen Chemikers Peter Murray-Rust.

In diesem Kontext auch der Hinweis auf die laufende Online-Konsultation der Berlin-Brandburgischen Akademie der Wissenschaften zur Zukunft des wissenschaftlichen Publizierens.

 

Update:

  • Eine englische Pressemitteilung der Universität Konstanz ist online.
  • Der Open-Access-Newsletter der Helmholtz-Gemeinschaft berichtet unter dem Titel “Triple Dipping: Elsevier verlangt Geld für den Zugang zu Open-Access-Artikeln eigener Zeitschriften” über #Elseviergate. Einen weiteren Beitrag dazu gibt es in der Times Higher Education.

[via Ralf Toepfer]
 
Crosspost von wisspub.net · Gemeinschaftsblog zu wissenschaftlicher Kommunikation im Netz. Der Autor bloggt auf heinzpampel.de

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