#Aufträge

Kriegsreporter und dann noch Frau. In Syrien. Bekommt 70$ pro Artikel.

von , 11.7.13

Borri ist nicht irgendwo am Rand, wo man zwar etwas mitkriegt, aber nicht so schnell in Lebensgefahr gerät. Sie ist mittendrin, schläft, wo sie Platz findet und hofft, nicht ernsthaft verwundet zu werden:
 

Du kannst dir nicht nur keine Versicherung leisten – die kostet fast 1.000 Dollar im Monat -, du kannst dir auch niemanden leisten, der etwas für dich erledigt, oder einen Übersetzer. Du findest dich allein im Unbekannten wieder. Die Redaktionen wissen, dass du bei $70 pro Artikel an allem und jedem sparen musst. Sie wissen auch, wenn du schwer verwundet wirst, kommst du in Versuchung, besser nicht zu überleben, weil du dir eine Verwundung einfach nicht leisten kannst.

 
Sie schreibt aus dem Krieg, weil sie gemerkt hat, dass ihre Berichte die Menschen mehr bewegen als das, was sie früher als Juristin gemacht hat. Sie findet, jemand müsse versuchen, den Menschen diesen Krieg zu erklären. Dafür muss sie sich anhören, das sei nichts für eine Frau. Und bekommt etwa das Angebot, man werde ihren Artikel zwar kaufen, aber unter dem Namen eines Redaktionsmitglieds veröffentlichen. Schließlich sei den Lesern nicht zu erklären, weshalb sie es geschafft habe, nach Aleppo an die Front zu kommen, und der feste Mitarbeiter nicht.

Lest selbst. Macht euch vielleicht ein paar Gedanken darüber, wie die Nachrichten entstehen. Und was sie uns wert sind. Nicht nur die aus dem Krieg.
 

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