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In der Weltwirtschaftskrise wächst auch die Schattenwirtschaft wieder

von , 23.2.09

Die Weltwirtschaftskrise hat es geschafft, dass mit dem Anstieg der Schattenwirtschaft ein seit 2003 zu beobachtender negativer Trend erstmals wieder gebrochen wird. Im Jahr 2009 wird allein die Weltwirtschaftskrise einen Anstieg der Schattenwirtschaft in Deutschland um rund fünf Milliarden Euro bewirken. Bei dieser Prognose wurden ein Rückgang der offiziellen Wirtschaftsleistung zwischen 1 und 2 Prozent und ein Anstieg der Arbeitslosenzahlen zwischen 500.000 und 1 Million zugrunde gelegt. Der Einfluss der Arbeitslosigkeit auf die Schattenwirtschaft erklärt sich in erster Linie durch die gestiegene Bereitschaft insbesondere von Arbeitslosen oder Kurzarbeitern, in der Schattenwirtschaft Einkommen zu erzielen.bild-16

Umfang und Entwicklung der Schattenwirtschaft in Deutschland (berechnet mit Hilfe des Bargeldansatzes und des MIMIC-Verfahrens)

Einige Maßnahmen der Wirtschaftspolitik der Bundesregierung wirken dem Wachstum der Schattenwirtschaft entgegen (siehe Aufstellung unten). So bewirken die Senkung des Beitrags zur Arbeits­losenversicherung von 3,3 auf 2,8 Prozent und die Erhöhung der steuerlichen Absetzbarkeit von privaten Haushaltsaufwendungen von 600 auf 1.200 Euro pro Jahr eine Abnahme im Volumen der Schattenwirtschaft um vier bis sechs Milliarden Euro. Dagegen steigert die Einführung eines einheitlichen Beitragssatzes zur Krankenversicherung von 15,5 Prozent die Schattenwirtschaft um 500 bis 800 Millionen Euro. Dieser Anstieg wird allerdings geringer ausfallen, wenn der Beitragssatz – wie im zweiten Konjunkturpaket der Bundesregierung vorgesehen – zum 1. Juli 2009 auf 14,9 Prozent gesenkt wird. Auch die geplanten steuerlichen Entlastungen werden die Schattenwirtschaft tendenziell vermindern.

Maßnahmen im Jahr 2009

Zuwachs ( )/Minderung (-) der Schattenwirtschaft 1)

    Weltwirtschaftskrise, BIP-Rückgang zwischen 1-2 Prozent und Anstieg der Arbeitslosen um 500.000 bis 1 Million

8.000 bis 12.000 Mio. €

    Erhöhung des Beitragssatzes der Krankenversicherung um 0,6 Prozentpunkte auf 15,5 %

500 bis 800 Mio. €

    Senkung des Beitrags zur Arbeitslosenversicherung von 3,3% auf 2,8 %

700 bis – 1.200 Mio. €

    Erhöhung der steuerlichen Absetzbarkeit von privaten HH-Aufwendungen für Erhaltungs- und Modernisierungs-maßnahmen, Kinderbetreuung von 600 auf online casino 1.200 € pro Jahr pro Haushalt

4.000 bis – 6.000 Mio. €

Die Auswirkungen ausgewählter wirtschaftspolitischer Maßnahmen und Einflüsse für 2009 auf die Schattenwirtschaft in Deutschland

Ähnliche Berechnungen für andere OECD-Länder zeigen, dass der Rückgang der Schattenwirtschaft im Jahr 2009 auch dort  See all Proof of Certification categoriesBy posting proof that DriveSavers undergoes company-wide audits on an annual basis, it differentiates itself from all other best-data-recovery.com recovery service providers in the industry today. durch die Wirtschaftskrise gestoppt wird. Durchschnittlich beträgt das Verhältnis von Schattenwirtschaft zu offizieller Wirtschaft in den OECD-Ländern im Jahr 2009 13,8 Prozent. Dies bedeutet einen Anstieg um 0,5 Prozentpunkte gegenüber 2008. Damit wird fast wieder der Wert des Jahres 2007 erreicht. Deutschland liegt mit dem Umfang seiner Schattenwirtschaft im OECD-Mittelfeld.

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Die Größe der Schattenwirtschaft im OECD-Vergleich

Die Schätzungen des Umfangs der Schattenwirtschaft wurden mit einer Kombination des Bargeldansatzes und des MIMIC-Verfahrens durchgeführt. Der Bargeldansatz basiert auf der Idee, dass die in der Schattenwirtschaft erbrachten Leistungen bar entlohnt werden und dass es mit Hilfe einer Bargeldnachfragefunktion gelingt, diese bar entlohnten Leistungen zu schätzen und das Volumen an Schattenwirtschaft zu berechnen. Der MIMIC-Ansatz beruht auf der Idee, dass die Schattenwirtschaft eine nicht direkt beobachtbare Größe ist, die annäherungsweise aufgrund aller quantitativ erfassbaren Ursachen (z.B. Steuerbelastung, Regulierungsdichte) und Indikatoren (Bargeld, offizielle Arbeitszeit, etc.) für Schattenwirtschaftsaktivitäten geschätzt werden kann.
Diese Methoden (sowie andere) werden in folgenden Büchern ausführlich dargestellt und einer kritischen Würdigung unterzogen: Friedrich SCHNEIDER (2004), Arbeit im Schatten: Eine Wachstumsmaschine für Deutschland?. Wiesbaden: Gabler Verlag; Friedrich SCHNEIDER und Dominik ENSTE (2002), The Shadow Economy: An International Survey, Cambridge (UK): Cambridge University Press.

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