#Ampel

Steinbrück + Merkel = Gemeinsam für Deutschland

von , 28.9.12

ENDLICH!!! Er ist es. Niemand ist heute glücklicher als SpiegelOnline. (Okay, Steinbrück muss jetzt formal noch gewählt werden, aber was sind denn heutzutage Parteitage…). Er wird inthronisiert werden. Mit „We are the champions“ und allem, was zu Krönungsmessen der SPD dazugehört. Helmut Schmidt wird in einem feierlichen Akt (es werden wahrscheinlich Tränen fließen) die Krone überreichen. Und Gabriel wird heftig klatschen und stillvergnügt an 2017 denken.

Was ist mit den kleinen Parteien? Werden sie nach der Entscheidung für Steinbrück jubeln oder zweifeln? (Natürlich sticheln sie erst mal).

  • Die Grünen hoffen ja gleichzeitig auf Rot-Grün und auf Schwarz-Grün. Letzteres kann aber nur Jürgen Trittin in seiner Partei durchdrücken, und genau deshalb wird er seit 2011, auch mit Hilfe von außen, als Spitzenkandidat aufgebaut. (Er kann Energiewende!)
  • Die Linken müssen sich ernsthaft überlegen, ob sie wirklich mit Ludwig Erhard in den Wahlkampf ziehen wollen. Reizvoll wäre es, aber der Versuch könnte auch nach hinten (= nach Osten) losgehen. Eine Chance, rot-grün zu tolerieren, haben die Linken jedenfalls nicht.
  • Die FDP wird vielleicht schon bald Absetzbewegungen in Richtung Steinbrück signalisieren. Da von Merkel stiefmütterlich behandelt, könnten sie – mit Lindner – die Ampelkoalition wieder mal ins Gespräch bringen. Aber der Wähler mag so unübersichtliche Koalitionen nicht.
  • Die Piraten, ach, die Piraten, also die Piraten, ja, die Piraten… die müssen noch lernen. Vielleicht schaffen sie es ja.

Merkel und Steinbrück werden zusammen circa 65 Prozent erreichen und versuchen, Europa zu führen. Sie werden den Deutschen vermitteln, dass sie für diese Führungsrolle (Transfer-)Opfer bringen müssen. Und sie werden den Europäern vermitteln, dass es die Deutschen doch gut mit ihnen meinen.

Es wird also – wie schon gesagt – ein sehr patriotischer Wahlkampf werden. Die Deutschen mögen das (und die vermittelnden Medien werden den Deutschen notfalls schon beibringen, dass sie es mögen). Okay, “die Deutschen” ist natürlich immer übertrieben.

Schafft die CDU mit Merkel mehr als 38 Prozent der abgegebenen Stimmen, könnte es auch für schwarz-grün reichen. Die Generation Aigner in der CSU würde das von München aus vielleicht unterstützen. Aber alles hängt von der weiteren Entwicklung der europäischen Krise ab. Auch eine Allparteienregierung ohne die Linken und die Piraten wäre bei einer Zuspitzung der Krise denkbar.

Vielleicht sollten die Reformer in den kleinen Parteien die Zeit bis 2017 nutzen, klare Konzepte für den digitalen Umbruch von Kultur und Wirtschaft zu finden. Programmarbeit ist zwar nicht beliebt, aber dringend notwendig.

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