#Fernsehen

Gespräche mit meinem Therapeuten Kurt über das Fernsehen

von , 24.4.12

Lieber Kurt!

Zuerst haben wir heute wieder über „mein Thema“ gesprochen. Du meintest, ich solle mich doch endlich langsam vom Fernsehen lösen. Ich will das ja auch, doch es fällt mir schwer.

Ich habe gesagt, dass das Absetzen von „Gottschalk live“ wegen Zuschauermangel mir als gute Entscheidung erscheine, weil ich glaube, dass der größte Teil der ARD Zuschauer um diese Zeit  noch nicht betrunken oder eingeschlafen genug sei, um die Sendung angemessen verfolgen zu können. Du sagtest mir, dass man das nicht so negativ sehen muss und meintest, dass es vielleicht auch einfach an der Unreife der Zuschauer für dieses Format zu dieser Zeit mit diesem Moderator gelegen haben könnte.

Dann haben wir über meine narzisstische Persönlichkeitsstörung geredet und du sagtest mir, dass auch meine Unart, immer Anderen die Schuld zu geben, dazugehöre. Erstens sei das Wort „GEZ-Millionär“ an sich schon gehässig und Herr „Günther Jauch“ sei nicht daran Schuld, dass ich mir bei seiner Sendung über „Querschnittsgelähmte“ mit Samuel Koch auf mein Sofa „gekotzt“ hätte.  Wäre ich nicht durch den „Tatort – es ist böse“ vor Entsetzen wie gelähmt gewesen, hätte ich ja umschalten können.  Mein Argument, dass in diesem Tatort alles sehr unrealistisch gewirkt hätte, hast du entkräftet, in dem du mir sagtest, dass der Fall auf einer wahren Begebenheit beruhe. Auch meinen Vergleich mit den Scripted Reality Serien „Niedrig & Kuhnt“ und „K11 – Kommissare im Einsatz“, kombiniert mit dem Versuch, Tiefgang durch schräge Schnitte und wirre Intentionen der Ermittler zu erzeugen, ließest du nicht gelten.

Meinen Ansatz hingegen, dem Gottschalk-Erben “Markus Lanz“ jetzt mehr Respekt entgegen zu bringen, hast du sehr begrüßt. Meine Argumentation, dass dieser Respekt alleine darauf basiere, dass er es in der „Sendung „Lanz kocht“ – im Gegensatz zu sonst – wenigstens beim Probieren schaffe, mal die Klappe zu halten, fandest du despektierlich und nahmst sie als Zeugnis meiner Unreife zur Kenntnis.

Den Rest der Stunde haben wir dann über meine wirren Angstträume geredet, in denen Jörg Pilawa versucht, mich mit Würstchen aus einer wieder verschließbaren Plastikdose zu erpressen, damit ich seine Spendenquittung unterschreibe.

Dann habe ich dir – wie immer – versprochen, mich nächste Woche nicht vor die Glotze zu setzen, um weitere Rückfälle zu vermeiden.

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