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14, 11 oder 42 Thesen für die digitale Welt?

von , 20.7.10

Menschen mögen Listen. In den letzten Tagen und Wochen wurden einige davon veröffentlicht, die sich mit Internet und Netzpolitik beschäftigen. Besonders hervorzuheben dabei: Als Reaktion auf die 14 Thesen zur Netzpolitik des Bundesinnenministers hat der Chaos Computer Club 11 “Forderungen für ein lebenswertes Netz” aufgestellt:

Wir haben daher in klare Worte gefaßt, welche Errungenschaften erhalten und welche aktuellen Mißstände unserer Meinung nach angepackt werden müssen, welche Risiken für die Zukunft einer wettbewerbs- und lebensfähigen Gesellschaft im Netz wir sehen und wohin die Reise gehen soll. Diese Reise kann natürlich nur unter Mitnahme aller Bürger, die ausreichend schnell, unzensiert und unbevormundet an ein interaktives Netz angeschlossen sind, Fahrt aufnehmen.

  1. Netzzugang ist ein Grundrecht und Bedingung für die Teilnahme am kulturellen und politischen Leben
  2. Nutzen des Netzes kann sich nur entfalten, wenn die Netzneutralität garantiert ist
  3. IT-Großprojekte der öffentlichen Hand nach sinnvollen Kriterien vergeben
  4. Öffentliche Daten transparent handhaben
  5. Klare Absage an Softwarepatente
  6. Urheberrechtgesetzgebung modernisieren
  7. Zugangsprovider haften nicht für die Daten ihrer Kunden
  8. Private Daten besser schützen
  9. Recht auf Anonymität etablieren
  10. Profilbildung über Menschen verhindern
  11. Whistleblower-Schutz verbessern

Weiter zu den Erklärungen der einzelnen Punkte…

Weitere erwähnenswerte Listen:

Der Bund Deutscher Kriminalbeamter torpedierte seine in einigen Punkten sinnvollen 15 Forderungen am Samstag mit dem Wunsch, einen Reset-Knopf für das Internet zu schaffen und eine Ausweispflicht im Internet einzuführen.

Außerdem gab es in der letzten Woche noch die missglückten Internetknigge-Leitlinien der Telekom. Dazu sei einfach auf die Zusammenstellung der 10 x 10 Gebote für die digitale Welt von Peter Glaser verwiesen. 10 lesenswerte Listen, die ebenso die Sehnsucht nach Ordnung bedienen und Anregungen für Etikette liefern können – und dabei auch noch lesbar sind.

Marcel-André Casasola Merkle bloggte schließlich heute die “42 finalen Thesen zum Internet“, damit sollte das Listenschreiben für dieses Sommerloch beendet sein. Ein Ausschnitt:

12. Du bist der Held in diesem Abenteuer. Du entscheidest, welche Links du klickst, ob du dich bei Parship oder Ebay anmeldest, ob du bingst oder googlest, ob du bei Facebook deine Daten verschenkst oder bei Twitter deine Gedanken.
13. Es gibt Menschen, denen macht das Angst. Deshalb hassen sie das Netz. Sie wollen Leitplanken, feste Regeln und gottgegebene Werte. Sie wollen gesagt bekommen, was sie zu tun haben, damit sie sich nicht den Kopf darüber zerbrechen müssen, was sie tun wollen.
14. Das Netz sagt es dir nicht.
15. Das Netz sagt: „I can haz cheeseburger.“

Alle 42 Thesen lesen…

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