#Anne Will

Jauch: 4.487 Euro pro Minute, 1.323 Euro mehr als Will

von , 14.7.10

Sicher, es gab „bei Mitgliedern der WDR-Gremien Unmut über den „halben Jauch“, der als Polit-Talker im Ersten auf seriös macht und als Moderator weiterhin das RTL-Showgesicht Nummer eins bleibt.“

Peter Boudgoust sagte als ARD-Vorsitzender zu, dass den Gebührenzahler diese Verpflichtung „keinen Cent mehr“ kosten werde. Ruth Hieronymi, die Vorsitzende des WDR-Rundfunkrates stellte gestern einen anderen Zusammenhang her. Der „finanzielle Rahmen der Verpflichtung bewege sich in der selben Größenordnung wie vor drei Jahren.“ Doch wer kann dies überprüfen?

„Die einzelnen Rundfunkanstalten müssten keine zusätzlichen Finanzierungsanteile leisten. Da Jauch Sendeminuten füllen werde, die auch vorher schon bezahlt werden mussten, sei nicht mit erheblichen Mehrkosten zu rechnen. Eine mögliche Differenz solle durch Umschichtungen innerhalb des Gesamtbudgets des Ersten erreicht werden“, vermeldet der Kölner Stadtanzeiger. Es gibt also Mehrkosten. Und diese gehen zu lasten des Gesamtprogramms. Denn das, was für Jauch ausgegeben werden muss, spart man an andere Stelle wieder ein.

BILD hat sich schon die Verträge aus dem WDR-Verwaltungsrat besorgt. Danach läuft der Vertrag über drei Staffeln bis 2014. Jedes Jahr soll es 38 Sendungen à 60 Minuten geben. Hinzu kommt ein „Best of“ pro Staffel. Jede dieser Staffeln kostet 10,5 Mio. Euro. Somit koste Jauch 4.487 Euro in der Minute. Das sind 1.323 Euro in der Minute mehr als „Anne Will“, die mit 3.164 Euro pro Minute schon Spitzenreiter der öffentlich-rechtlichen Talkshows war. Jauch sei damit 41,8 Prozent teurer als Will.

Die Vorsitzende des NDR-Rundfunkrates, Dagmar Gräfin Kerssenbrock, meint in BILD, dass der „Marktwert von Herrn Jauch“ höher sei als der von Frau Will. Nun, dass stimmt wohl so nicht. Denn wer wollte noch eine politische Talkshow mit Günther Jauch machen? Keiner. Damit kann es keinen Marktwert geben. Der Marktwert ist die Forderung.

Zudem würde die Produktion  aufwendiger sein als die bisherige. Das wird sich zeigen.

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