#Angela Merkel

Immer schön aufpassen: Kanzlerin fordert den “Schutz des geistigen Eigentums”

von , 25.4.10

Liebe Leute, ihr müsst bitte immer genau hinhören, wenn unsere Kanzlerin spricht, dann kriegt ihr auch was mit. Beispielsweise, wie sie über die Themen Urheberrecht und “geistiges Eigentum” denkt. Gestern wurde ja der 60. Deutsche Filmpreis verliehen und ein Zusammenschnitt der Gala im Berliner Friedrichstadt Palast, inklusive der Rede unserer Bundeskanzlerin und obersten Filmförderin war im Ersten zu sehen.

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Merkel im Kreis der LOLA-Preisträger: Geistiges Eigentum für die Förderarithmethik (Foto: Deutscher Filmpreis)

Klar, das ist nicht jedermanns Sache und die hochschwangere Barbara Schöneberger mit ihrem lustigen Pailettenkleid, welches sich wie eine Gummihaut über ihren gewaltigen Bauch spannte, lenkte sicher auch vom Inhaltlichen ab.

Und so platzierte Merkel ihre Botschaft zwischen Show und froher Erwartung auf die Preisträger gekonnt in einem Nebensatz, der schneller vorbei war, als man drüber nachdenken konnte:

“Ich kann Ihnen versichern, wir setzen dieses Engagement (in der Filmförderung) fort. Dazu gehört auch, dass uns der Schutz des geistigen Eigentums im Filmbereich ein Anliegen bleibt.”

Hallo! Wenn das mal keine klare Ansage war. Und obwohl ihr Redenschreiber absichtlich oder fahrlässig Urheberrecht und sogenanntes geistiges Eigentum durcheinander brachte, ist damit wohl glasklar wie die Kanzlerin über das Thema denkt und gibt eine Vorahnung zu den Entscheidungen in anderen Bereichen.

Ausgerechnet in einer voll durchsubventionierten Branche wie dem Film, in der Art vom Schutz geistigen Eigentums zu sprechen, hat allerdings etwas ziemlich Merkwürdiges an sich. Denn in einer Branche, die weniger dem Markt als viel mehr der Förderarithmethik unterliegt und wo vom Konzept über Drehbuch bis zur Produktion nichts aber auch gar nichts ohne den Staat geht, dürfte das, was am Ende herauskommt nichts anderes als Allgemeingut sein. Aber so ist es die geschickte Umwandlung öffentlicher Mittel in Privateigentum, wiedermal.
Also, Frau Bundeskanzlerin, lassen sie sich doch mal das Konzept Creative Commons erklären.

PS:
Lustig eigentlich, dass die Verleihung im Friedrichstadt Palast stattfindet, denn eigentlich sind die dort versammelten Stars ja tatsächlich alles Volksschauspieler – finanziert aus Steuergeld. Insofern passt wenigstens das.

crosspost von movinette.de.

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