#Institutionenökonomik

“Institutions will try to preserve the problem to which they are the solution.”

von , 19.3.10

Marcel Weiss hat seinen sehr schönen Text über die Rolle von Institutionen im Medienwandel geschrieben, basierend auf den Thesen von Clay Shirky. In einer SXSW-Keynote hatte Shirky gesagt: “Institutions will try to preserve the problem to which they are the solution.” – was sich als sogleich als Twitter-Hit erwies. Weiss erläutert:

Was meint er damit? Institutionen versuchen immer, das Problem zu erhalten, zu dem sie die Lösung sind, denn ohne das Problem braucht man die Lösung nicht mehr. Für Unternehmen bedeutet das: Was für Aussenstehende die Problemlösung ist, ist für das Unternehmen das Geschäftsmodell.

Kein Problem, kein Bedarf für die Lösung, kein Geschäftsmodell.

Institutionen, wie Buchverlage, Zeitungshäuser, Filmstudios oder Musiklabel würden, so lassen sich Skirky und Weiss interpretieren, darum ringen, dass die Probleme, zu denen sie einst als Lösungen geschaffen wurden, erhalten bleiben. Damit würden sie aber gesellschaftlich zunehmend dysfunktional, weil sie nicht die neuen Probleme der neuen Medienordnung zu lösen versuchen, sondern die alten Probleme der vergangenen Medienordnung. Die alten Medieninstitutionen seien noch immer mit der Frage befasst, wie man Knappheit organisieren könnte – aber diese Knappheit gäbe es als Problem gar nicht mehr. Diese falsche Ausrichtung sei letztlich das Problem von Institutionenversagen, das sich konkret in Geschäftsmodellverlust niederschlage:

Warum? Weil diese Geschäftsmodelle auf die alten Knappheiten aufsetzten. Auf eine Realität, die auf dem Rückmarsch ist.

Abundance breaks things.

Ein Kommentator auf GigaOm kommt zu dem entscheidenden Schluss, an den wir uns alle noch gewöhnen müssen:

everything has to be revalued from scratch. – Alles muss komplett neu bewertet werden.

Zeit für neue Geschäftsmodelle. Zeit für Experimente.

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