#Mediennutzung

ACTA 2009: Internet auf dem Weg zur Informationsquelle Nummer Eins

von , 21.10.09

Die neue Allensbacher Computer- und Technikanalyse (ACTA) dokumentiert den gefühlten Siegeszug des Internets in Zahlen: Betrachtet man die wichtigsten Informationsquellen der 20- bis 40-Jährigen mit (Fach-)Hochschulreife zum aktuellen Geschehen, so zeichnet sich der deutliche Image- und Bedeutungswandel der Medien deutlich ab: vor fünf Jahren zählten lediglich 17 Prozent in der Gruppe das Internet zu ihren wichtigsten Informationsquellen. Heute sind es 56 Prozent. Dies ist fast eine Verdreifachung innerhalb von fünf Jahren. Zeitungen sind schon im letzten Jahr hinter das Internet zurückgefallen. Nun verliert auch das Fernsehen: Extrapoliert man die Trends, könnte das Internet hierzulande bereits im nächsten Jahr das wichtigste aktuell-journalistische Medium in der Gruppe werden.

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Medienimages: "...auf Zeitung locker verzichten" (zum Vergrößern anklicken)

Besonders stark gewachsen ist zuletzt der Anteil derer, die angeben, zu ihrer Information gar keine Zeitung mehr zu benötigen. Ihr Anteil hat sich in den letzten fünf Jahren von 17 auf 35 Prozent mehr als verdoppelt. Noch einmal ganz langsam und etwas überspitzt: 35 Prozent des Bildungsnachwuchses in Deutschland sind mittlerweile der Ansicht, dass sie auf eine Zeitung locker verzichten können. Eine Steigerung um 100 Prozent in fünf Jahren.

Betrachtet man die Gruppe der iPhone-Besitzer, dann stehen die einstigen Bedeutungsverhältnisse der Medien endgültig auf dem Kopf. Bei den iPhone-Besitzern ist das Internet mit 78 Prozent bereits heute die wichtigste Informationsquelle zum aktuellen Geschehen. Gefolgt von Fernsehen (68 Prozent) und Zeitungen (50 Prozent).

Auch eine andere Zahl unterstreicht den Siegeszugs des Internets ganz allgemein. Bei den 14- bis 64-Jährigen geben mittlerweile 40 Prozent an, dass Computer und Internet für ihre tägliche Information unverzichtbar geworden sind. 2002 lag dieser Wert noch bei 21 Prozent.

Zur Nutzung von Weblogs hat die ACTA 2009 ermittelt, dass etwa 880.000 Nutzer hierzulande angeben, “regelmäßig oder häufiger” ein Blog zu führen. Die Zahl der “regelmäßig oder häufiger” Kommentierenden liege bei 900.000. Der weiteste Nutzerkreis von Blogs (Nutzung von “häufig” bis “selten”) liege bei 16,9 Mio. Personen.

Zu beachten ist der große Unterschied zwischen der Bedeutung, die die Nutzer den Medien zumessen, und der tatsächlichen täglichen Nutzung. Hier liegen die klassischen Medien nämlich noch knapp vor dem Internet. So geben die 20- bis 39-Jährigen mit Hochschulreife an, sich konkret am Vortag zu 58 Prozent im Fernsehen, zu 41 Prozent in der Zeitung und zu 37 Prozent im Internet informiert zu haben. Der Unterschied zwischen Medienimage und Mediennutzung lässt sich so erklären, dass die alten Medien zwar auch noch stark genutzt werden, aber das Netz aufgrund des individuelleren und breiteren Informationszugang von der Bedeutung höher eingestuft wird.

Die Gruppe der 20- bis 40-Jährigen mit (Fach)Hochschulreife wird hier im Speziellen betrachtet, da sich an spitzeren Gruppen der Medienwandel eher ablesen lässt als bei der Betrachtung der Bevölkerung in Gänze. Dabei soll hier kein falscher Eindruck erweckt werden: Bezogen auf alle 14- bis 64-Jährigen ist das Internet von der Reichweite her nach wie vor kleiner als TV oder Zeitung bei der Vermittlung aktueller Inhalte. Der Trend hin zum Internet ist aber robust, rasant und stetig.

Der Forscherkreis der ACTA-Herausgeber vom Institut für Demoskopie Allensbach hat selbst heute eine umfangreiche Analyse seiner Daten vorgelegt, die man hier herunterladen kann. Hier einige der spannendsten Charts aus den Präsentationen (zur Vergößerung jeweils bitte anklicken):

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